In den 1990-er Jahren bis zur Jahrtausendwende galt der CEO von General Electric Jack Welch als Genie. Seine Art der Unternehmensführung prägte viele andere Zeitgenossen. Sein Credo: Menschen entlassen, so viele wie möglich. Er führte das legendäre 20-70-10 Prinzip ein. Was es damit auf sich hat und ob seine Methoden in Zeiten der Digitalisierung noch
In den 1990-er Jahren bis zur Jahrtausendwende galt der CEO von General Electric Jack Welch als Genie. Seine Art der Unternehmensführung prägte viele andere Zeitgenossen. Sein Credo: Menschen entlassen, so viele wie möglich. Er führte das legendäre 20-70-10 Prinzip ein. Was es damit auf sich hat und ob seine Methoden in Zeiten der Digitalisierung noch immer gelten, das schauen wir uns genauer an.
Unternehmen führen – wie war es früher
Jack Welch hatte ein ganz „besonderes“ Menschenbild. Er betrachtete sie als Material. Seine Methode war es 20% der Top-Performer zu fördern und zu belohnen. Die 70% Durchschnitt sollten mit Fortbildungen dazu gebracht werden mehr zu leisten. 10% der Menschen wurden von der Führungskraft zwangsweise als C-Kategorie gebrandmarkt. Solche Low-Performer wurden am Jahresende entlassen. Somit rotierte jedes Jahr das Personalrad neu. Natürlich konnten die B-Mitarbeiter durch die neuen Kollegen nach unten verdrängt werden und jederzeit auf der Abschussliste landen. CEO-Kollegen anderer Firmen waren begeistert.
Mit Angst und Druck kann man natürlich auch sein Unternehmen führen. Allerdings hatte dieses Vorgehen seine Schattenseiten. Es entstand ein Klima der massiven Konkurrenz. Es bildeten sich Netzwerke, die sich und ihre Mitglieder in ein gutes Licht rücken wollten. Gleichzeitig bekämpfte man sich mit den Kollegen, die nicht Teil des eigenen Clans waren und versuchte sich gegenseitig bestmöglich zu sabotieren. Der Untergang dieser Methoden haben wir in gewisser Form der Digitalisierung zu verdanken.
Unternehmen führen – so ist es heute
Sieht man sich an, wo General Electric heute steht, dann könnte man sagen, dass es das Wort Abstellgleis gut trifft. Der Konzern dümpelt mehr schlecht als recht an der Börse vor sich hin. Die digitale Revolution hat einer solchen Menschenverachtung den Boden entzogen. Wieso das so ist, das beschreiben Anabel Ternès und Marco Englert in ihren Buch: „Digitale Unternehmensführung: Kommunikationsstrategien für ein exzellentes Management.“
Daten zum eBook
Autoren: Anabel Ternès und Marco Englert
Seitenzahl Printausgabe: 337 Seiten
Verlag: Springer Gabler; Auflage: 1. Aufl. 2019 (14. Januar 2019)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3658230525
ISBN-13: 978-3658230524
Zum Inhalt
In ihrem hoch interessanten Werk erläutern die beiden Autoren, welche Veränderungen sich in der Arbeitswelt durch die digitale Transformation ergeben haben. Früher sich das Management traditioneller Großkonzerne rühmen unter den besten Talenten die freie Auswahl zu haben. Ihnen wurde jedoch der Rang abgelaufen von Newcomern wie Google und Facebook. Tech-Unternehmen, die quasi aus dem Nichts kamen und die Old Economy in Sachen Umsatz in nur wenigen Jahren überrollt haben. Sie haben einen gigantischen Markt für Hochqualifizierte Angestellte erschaffen, auf dem es eine knallharte Konkurrenz gibt. Plötzlich wollte jeder vielversprechende Absolvent im Bereich Search Engine Optimization, Online Marketing und E-Business tätig sein.
Zudem veränderten digitale Medien die Regeln der HR-Kommunikation und stellen das Management bzw. das Human-Resources-Management vor neue Herausforderungen. In Zeiten totaler digitaler Vernetzung sprechen sich die Unternehmen herum, die ihre Mitarbeiter schlecht behandeln. Ungünstig, denn die Digital-Riesen wurden schnell gerade dafür bekannt, dass es bei ihnen eher sozial zugeht. Da konnten Traditionalisten eigentlich nur das Nachsehen haben. Somit wurde der faire Umgang mit Menschen zum Erfolgsfaktor. Dinge wie Work-Life Balance, Teamwork und Gleichberechtigung sind heute angesagt, nicht die knallharte Karriere, ohne Rücksicht auf die Familie.
Fazit
Es ist wirklich interessant nachzuverfolgen, welche Veränderungen sich durch die digitale Transformation und die neuen Methoden der digitalen Kommunikation im Bereich der Unternehmensführung getan hat. Die Anforderungsprofile haben sich hin zu anspruchsvolleren Jobprofilen geändert. Gleichzeitig mussten aber auch die Unternehmen Anpassungen durchlaufen, um sich im Kampf der Talente ein Stück vom Kuchen sichern zu können.